Business-Etikette in Kanada und USA
Andere Business Sitten - ähnlicher Dresscode
Mit Business-Etikette Kanada/ USA wollen wir im ALBERT KREUZ Blog eine neue Reihe eröffnen: Business-Etikette und Dresscode international. Unterstützt werden wir dabei von Kornelia Epping, Geschäftsführerin von MOVES consulting.
Dresscode Nordamerika
Der kanadische Dresscode unterscheidet sich im Wesentlichen nicht vom US-amerikanischen. Er ist dem deutschen sehr ähnlich, der je nach Branche Anzug mit weißem oder dezent farbigem Hemd und Krawatte beinhaltet. Jedoch ist in Nordamerika durchaus auch ein etwas legerer Kleidungsstil wie lange Stoffhose samt passendem Hemd, Krawatte und Sakko im Business erlaubt. Typisch amerikanisch ist der „lazy friday“ bzw. „casual friday, an dem auf Anzug verzichtet werden darf. An diesen Tagen kommt der Mitarbeiter auch schon mal in Jeans zur Arbeit. Allerdings gilt wie überall in der Arbeitswelt Sauberkeit bei Kleidung und Schuhwerk als oberstes Gebot. Eine gepflegte Erscheinung ist ein absolutes Muss! Der Amerikaner ebenso wie der Kanadier sind peinlich genau darauf bedacht auf keinen Fall sexuelle Anspielungen aufkommen zu lassen. Dies wird umgehend und sehr streng geahndet!
Auf Du und Du im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Die Nordamerikaner bevorzugen das relativ schnelle Du und den Vornamen im Gespräch. Das sollte aber auf keinen Fall dazu verleiten zu „kumpelhaft“ zu werden. Das „Du“ gehört zur Beziehungspflege und zum Etablieren einer guten Beziehung und ist nicht zu vergleichen mit einem deutschen „Du“.
Das Taktgefühl der Kanadier und Amerikaner besagt: Mein Gegenüber erwartet eine freundliche und persönliche bzw. verbindliche Behandlung von mir. Das wünscht sich der Nordamerikaner auch vice versa. Die Redewendung: „Ruf doch mal an“ – oder – „Komm doch mal vorbei“ – hat bei weitem nicht die Aussagekraft wie im deutschen Raum. Sie ist genauso wenig wie das „how do you do“ wörtlich zu nehmen und zu beantworten.
Learning by Doing
Das Arbeitsverhalten in Kanada und USA ist leistungsorientierter und ausdauernder als in „Good Old Europe“. Besprechungen, die über Stunden dauern und bis in den tiefen Abend hinein gehen, sind keine Seltenheit. Die Meeting-Teilnehmer bestellen sich etwas zu essen – und schon geht es weiter. Wenn Vorgesetzte Aufgaben an ihre Mitarbeiter delegieren, ist es nicht üblich, Rückfragen zu stellen, sondern sich eigenständig in die Aufgabe einzuarbeiten. Rückfragen werden als ein „in Frage stellen“ interpretiert und sollten daher lieber ausbleiben. Learning by doing ist das amerikanische Erfolgsmotto!
Beim Small-Talk nicht politisieren
Eine Eigenheit der Deutschen, überall dort, wo es geht, die Rahmenbedingungen zu optimieren, stößt bei Kanadier und US-Amerikaner auf Unverständnis. Unaufgefordert wird dem Gegenüber dies kundgetan und als Hilfestellung angeboten. Dies wird von den Nordamerikanern aber meist als unsensibel und übergriffig empfunden. Hat doch der Gastgeber bzw. Geschäftspartner in den meisten Fällen weder um Rat, noch um Kritik gebeten.
Ich kann meinen Landsleuten nur immer wieder wärmstens empfehlen im kanadischen bzw. US-amerikanischen Raum auf Kommentare dieser Art weitestgehend zu verzichten. Sie können die Geschäftsbeziehungen sehr zäh und schwierig gestalten, im schlimmsten Fall sogar scheitern lassen. Genauso empfindlich reagieren nordamerikanische Geschäftspartner bei Kommentaren zur aktuellen Regierung und Politik allgemein. Diese Themen haben im Business nichts zu suchen.