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Mittwoch, 4. November 2009

Neulich in einem Wiener Fahrstuhl...

Im Fahrstuhl wurde es eng…
als einer der 6 Fahrgäste auf dem Weg
vom Erdgeschoss in den 6 Stock anfing seine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte handelte von so unappetitlichen Dingen wie „Durchpfiff“, wund am A… und anderen pikanten Details der Verdauung seines Erzählers. Meine Kollegin und ich sahen uns amüsiert und abgestoßen von der Geschichte an. Im 6. Stock angekommen drängelte der Geschichtenerzähler als Krönung des Ganzen von hinten vor an uns beiden Trainerinnen vorbei dem Ausgang zu und rempelte uns auch noch an. Mein Kommentar, den ich mir natürlich wieder einmal nicht verkneifen konnte:“ Die Männer hier sind das letzte – so unhöflich“ – Seine Antwort über die Schulter gekläfft im weggehen: „Als wenn ihr Deutschen bessere hättet!“
Nun lieber Leser, was glaubst du, wie ich reagiert hab? Richtig! Sauer. Kriegerisch. Weltverbesserisch - und verletzt, gekränkt und irritiert.

Wieso, zum Henker, tut das nach all den Jahren im Ausland immer noch so verdammt weh, wenn ich wegen meiner Nationalität abgelehnt werde?

Eine intensive Innenschau und – Reflexion war angesagt. Der interkulturelle Coach in mir wurde aktiv. Was ist es was mich da so kränkt? Wo sitzt die Kränkung genau? Wie hättest du noch reagieren können?
Seien wir doch ehrlich lieber Leser, sich abgelehnt zu fühlen ist schon schmerzhaft genug und wir versuchen an den Ursachen zu arbeiten. Doch wiederholt wegen etwas abgelehnt zu werden, an dem wir nichts ändern können, tut einfach schrecklich weh…

Sonntag, 25. Oktober 2009

Eine Fahrt mit der „BIM“…oder: was hat meine Nationalität mit dem Aufrücken zu tun?



Kürzlich auf der Fahrt zu einem Trainingsauftrag fahre ich ein Stück der Strecke mit der sogenannten „BIM“ (Wienerisch für Straßenbahn). Der mittlere von drei Einstiegen in das Gefährt war ausser Betrieb und es drängelten sich um die frühe Uhrzeit die Menschen vor den anderen beiden Einstiegen. Wie es die Natur des Menschen ist, finden es manche unserer Mitmenschen unnötig aufzurücken, um den nachfolgenden Platz zu machen. Integrativ wie ich mich selber sehe, bat ich mit etwas lauterer Stimme - um alle im Zug zu erreichen - um ein „aufrücken bitte!“. Na, mehr hat’s nicht gebraucht, da umgehend aus einer 3er –Gruppe vis-a-vis ein junges Mädchen grad so laut, dass ich es hören musste, raunte: „Eine Deutsche“.
Verzeih mir, lieber Leser, meine folgende Reaktion. Aber zu meiner Entschuldigung kann ich anführen: es war früh am morgen. Ich war nicht ausgeschlafen und grad an dieser Stelle meines Egos höchst empfindsam…Also war meine Reaktion die folgende: „Bitte, junge Dame, ist meine Nationalität ein Problem für Sie und hindert sie Sie daran, aufzurücken?“ Worauf die junge Dame recht pikiert reagierte mit einem: „ aber laut rumschreien brauchst a net!“ Es folgte ein kurzer Disput, einige ältere Herrschaften im Zug fühlten sich unangenehm berührt ob der schlechten Erziehung der jungen Dame. Es kam keine Entschuldigung. Aber die Fahrt war für mich alsbald zu Ende, denn ich war an meinem Ziel angekommen. Doch den ganzen Tag ließ mich das Ereignis nicht zur Ruhe kommen.

Was war da in mir passiert, dass ich so unvermittelt reagieren musste?

Als Expat-Coach kann ich den Kulturschock noch so wunderbar erklären und der Kopf begreift was da passiert…aber mein Herz sagt immer wieder „Autsch, das tat jetzt weh!“ wenn ich mal wieder als Deutsche im Ausland Ablehnung erlebe.

Aber ebenso habe ich aus diesem Ereignis wieder die Erfahrung ziehen dürfen, dass es einen Weg aus dieser Situation und aus diesem Gefühl heraus gibt.
Ich konsultierte den „Expat-Coach“ in mir!
Mine Ausbildung zum Interkulturellen Coach und auch 10 Jahre Leben im Ausland wiesen mir meinen Weg…